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21.02.2014

Auch Privates ist Teil der Ortsgeschichte

Strahlende Gesichter bei den Verantwortlichen der Archivgemeinschaft, die 2015 30-jähriges Jubiläum feiert: Schwarzenbeks Bürgermeister Frank Ruppert, Martina Falkenberg, Amtsvorsteherin Hohe Elbgeest, Lauenburgs Bürgermeister Andreas Thiede, Wentorfs Stadtchef Matthias Heidelberg und Amtsarchivarin Dr. Anke Mührenberg.
Foto: Susanne Nowacki
Schwarzenbek – Im November 2011 trat Dr. Anke Mührenberg die Nachfolge von Dr. William Boehart als verantwortliche Archivarin in der Archivgemeinschaft an. Nun hielt sie zusammen mit den verantwortlichen Bürgermeistern und der Amtsvorsteherin des Amtes Hohe Elbgeest, Martina Falkenberg, die Rückschau auf ihr zweites Tätigkeitsjahr. Herausragendes Ereignis war dabei die Übertragung des Archivs der Albinus-Schule Lauenburg. mit Zeugnisbücher, Unterlagen über damals öffentlich durchgeführte Examensprüfung – insgesamt sechs laufende Regalmeter. „Ich war sprachlos beim Auspacken angesichts dieses Umfangs."In 2013 nutzten 158 Personen die Möglichkeit, von Montag bis Donnerstag die Historikerin in einem der Archive zu besuchen, um sich in den archivierten Unterlagen umzusehen. „Meist geht es dabei um Familienforschung oder wissenschaftliche Anfragen. Die Besucher kommen teilweise aus dem europäischen Ausland oder den USA und suchen nach Erinnerungsstücken aus ihrer Kindheit." Die Flüchtlingsunterkünfte in Wentorf oder das dortige Kinderheim aus der Nazi-Zeit spielen dabei eine wichtige Rolle. Grundsätzlich ist die Archivnutzung kostenlos, bei oftmals aufwendigen Familienforschungsfragen werden Gebühren erhoben.

Das Jahr 2013 wurde in der Archivgemeinschaft durch die Archivierung von umfangreichen Unterlagen aus der Verwaltung bestimmt. In Wentorf (1.400 Datensätzen) und Schwarzenbek (4.000 Datensätzen) erfasste Dr. Mührenberg mit dem Archivsystem AUGIAS wertvolle Erinnerungen an vergangene Jahre, um sie für die kommenden Generationen digital erreichbar zu machen. In 2014 stehen die Archive der Stadt Lauenburg und des Amtes Hohe Elbgeest auf der Agenda.

2014 ist geprägt von Jahrestagen, für die Veranstaltungen auch im Lauenburgischen geplant sind: 100 Jahre seit Beginn des ersten Weltkriegs, 75 Jahre seit Beginn des zweiten Weltkriegs, 25 Jahre seit der Wiedervereinigung. Vom 20. März bis 17. April wird eine Ausstellung in Schwarzenbek zum ersten Weltkrieg zu sehen sein, die anschließend nach Wentorf, Lauenburg und ins Amt Hohe Elbgeest wandern wird. „Wir wollen aufzeigen, welche Auswirkungen der Weltkrieg auf die Daheimgebliebenen hatte, wie ihre soziale Versorgung aussah", wirft Dr. Anke Mührenberg einen Blick voraus.

Am 15. April plant Dr. Mührenberg einen Vortrag zur Archivarbeit im Wandel der Zeit. Nicht nur die schriftlichen Aufzeichnungen und Urkunden aus der Verwaltung sind Zeugen ihrer Zeit, sondern zunehmend elektronische Medien oder Filme von Super-8 bis VHS-Kassetten. „Wir freuen uns darüber, wenn bei Haushaltsauflösungen Kontakt mit dem Archiv aufgenommen wird, um uns private Filme, Tagebücher oder Dokumente anzuvertrauen, damit wir diese für die Nachwelt erhalten können. Auch Privates ist Teil der Ortsgeschichte." Dabei sichert Dr. Mührenberg Vertraulichkeit zu, wenn eine Veröffentlichung persönlicher Unterlagen erst 110 Jahre nach der Geburt oder 30 Jahre nach dem Tod erfolgen soll.

Neben dem Schwerpunkt der Archivarbeit bietet Dr. Mührenberg regelmäßig Vorträge zu regionalen Themen an. Die Zusammenarbeit mit den örtlichen Schulen möchte Dr. Anke Mührenberg gerne intensivieren. Vor allem Schulklassen, die in den Archiven projektbezogen forschen möchten, sind willkommen.

Für Terminvereinbarungen ist Archivarin Dr. Anke Mührenberg erreichbar unter 0172 4080 257.