Buchprojekt
Das Gemeindearchiv hat in Zusammenarbet mit dem Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauenburg, Bezirksgruppe Geesthacht eine erste Chronik der Gemeinden Hamwarde, Wiershop und Worth herausgegeben. Bisher gibt es keine Veröffentlichung zur Geschichte dieser drei Nachbardörfer, die seit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1230 enge Beziehunge aufweisen. Das Buch ist 2007 zum 777jährigen Bestehen der Gemeinden erschienen und ist für 10 € beim Bürgermeister zu erwerben.
Wiershoper Postkarte
Übersicht
Erwähnt wurde das Dorf zum ersten Mal im Ratzeburger Zehntregister als „Wigershop“, damals mit 15 Höfen. Die Siedlung gehörte zum Kirchspiel Geesthacht. „Hoop“ bedeutet „Haufe oder Erhöhung“ und bezieht sich auf eine Geländebeschreibung. „Wigers“ ist ein Rufname, der aus dem Althochdeutsch stammt und „Kampf“ oder „Anführer“ bedeutet.
Über das Dorf ist wenig überliefert worden. Es ist im Mittelalter zum Gut Gülzow gekommen und wurde von dort aus verwaltet. Abgaben sowie Hand- und Spanndienste mußten beim Gutshof geleistet werden. Gerichtsherr für die untere Gerichtsbarkeit („an Haut und Haar“) war der Gutsherr in Gülzow. Die Vormachtstellung des Gutsbesitzers über seine bäuerlichen Untertanen war typisch für die alteuropäische Gesellschaftsordnung. Sie hielt auch lange an, auch nachdem die Adligen juristisch und wirtschaftlich ihre Vorrechte verloren. Ältere Zeitzeugen können noch heute davon berichten, mit welchem Respekt ein „Gutsherr“ bis in die Zwanziger Jahre hinein auf der Straße begegnet wurde.
Aus einer Beschreibung von 1870 wird folgendes über das Dorf festgehalten: „Wiershoop, ein Meierhof und ein Dorf im Gute Gülzow, 1 ½ M. nordwestl. von Lauenburg. Kirchspiel und Schuldistrikt Hamwarde. – Zu dem Dorfe gehören 4 Halbhufen (jede ca. 200 Mg.), 2 Kathen (118 Mg. und 50 Mg.) und 1 Brinksitzerstelle (uf. 11 H.) – Die Stellbesitzer sind Zeitpächter. – Innerhalb der Wiershooper Feldmark sind auf Hamwarder Kirchengrunde nördlich vom Hofe vor etwa 40 Jahren noch 2 Kathen (jede mit 21 Mg. Landes) erbaut, welche auch mit einer der Kirche in Hamwarde gehörenden Stelle Kirchen-Haidkathen genannt werden: sie bezahlen einen Erbzins an die Hamwarder Kirche, gehören aber sonst zum Gute Gülzow. – In Wiershoop sind ein Wirthshaus, eine Töpferei und eine Schmiede. – Vz.: 1324 – Ar. des Vorwerks: ca. 800 Mg.; der Dorfschaft: 1214 Mg. Der Boden ist gut und milde und sehr einträglich. Im 13. Jahrhundert war Wiershoop ein aus 15 Hufen bestehendes Dorf. Der Hof wurde ehemals zu 4, jetzt zu 2 ½ Hufen gerechnet und die Halbhufen galten für Vollhufen. 1299 verkaufte die Herzogin Ingeburg 3 Hufen in Weirshoop an Haaso von Herslo und das Hamburger Domcapitel“.
Etwa 35 Jahre später erschien ein weiteres Verzeichnis der lauenburgischen Dörfer. Hierin wird vermerkt, dass Wiershop nunmehr zum Amtsbezirk Gülzow gehört. Das Meierrecht war 1875 aufgehoben worden. Gegen Bezahlung wurden die Wiershoper Bauern dadurch Eigentümer ihrer Ländereien. 1908 befanden sich 15 Wohnhäuser im Dorf , bei einer Einwohnerzahl von 92. Neben den 12 Bauern- enthält das Verzeichnis drei Arbeiterfamilien. Es handelte sich offensichtlich um Landarbeiter. Darüber hinaus gab es 28 Pferde, 80 Rinder und 45 Schafe.
Als Treffpunkt der Gemeinde wurde 1993 das Gemeindezentrum und Feuerwehrhaus an der Lindenstraße erbaut, in dem verschiedene Veranstaltungen wie Gemeindeversammlungen, Feuerwehrveranstaltungen, Geschichtsabende und Familienfeiern der Wiershoper stattfinden. Zur Grundschule gehen die Wiershoper Kinder nach Geesthacht und Gülzow, eine Kindertagesstätte befindet sich in Hamwarde.